NFTs, Tokenisierung und warum Menschen digitale Katzen für über $36.000 kaufen
- Markus Koch
- 15. Okt. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Okt. 2020
Hallo und herzlich Willkommen zu einem weiteren Blogeintrag von Koch Digital Assets Services! Mein Name ist Markus Koch und ich freue mich, dass Sie hier sind! Auf diesem Blog widme ich mich vertiefend unterschiedlichsten Themen rund um Blockchain Technologie, Kryptowerte, Bitcoin und Co.
Gleich vorneweg: Nein, die Zahl im Titel ist kein Schreibfehler - 11 Tage vor Erstellung dieses Artikels, am 04. Oktober 2020 wurde die digitale Katze, die sie auf dem Titelbild sehen, für 96 Ether, umgerechnet $36504.96, verkauft. Was es damit auf sich hat und Teil welches größeren Trends diese wirklich teure Katze ist, möchte ich in diesem Artikel für Sie beleuchten!
Ich muss zugeben, ich selbst bin noch relativ neu in dieser Unterkategorie von Kryptowerten. Allerdings hatte ich die Chance, in den letzten Tagen und Wochen erste praktische Erfahrungen zu sammeln und dabei mein erstes seltenes digitales Sammlerstück zu erwerben.
Und jedes Mal, wenn ich mich an meinen Laptop setze und eine der Börsen aufrufe, auf denen man solche Sammlerstücke kaufen kann, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus, was es schon alles gibt und was aus dieser noch winzigen Industrie alles werden könnte. Noch mehr als mit Kryptowerten im Allgemeinen, befinden wir uns in dieser Industrie wirklich noch ganz am Anfang der Adoptionskurve.
Einordnung von NFTs in Kryptowerte
Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, warum ich so darauf bedacht bin, das Wort "Kryptowerte" zu benutzen, anstatt wie fast alle anderen, das bekanntere Wort "Kryptowährungen".
Aus einem einfachen Grund:
Kryptowerte und Kryptowährungen meinen nicht dasselbe. Vielmehr sind Kryptowährungen nur eine Unterkategorie von Kryptowerten. Ebenso wie NFTs:

Kryptowährungen wie Bitcoin sind bisher sicherlich die bekannteste Unterkategorie von Kryptowerten. Sie sind aber bei weitem nicht die Einzige. Ich möchte gar nicht zu stark auf die anderen Kategorien wie Utility- und Security-Token eingehen, sondern direkt zu NFTs kommen. Wichtig ist nur zu wissen, dass es noch einige weitere Unterkategorien von Kryptowerten gibt und dass Kryptowerte nicht gleich Kryptowährungen sind.
Was sind NFTs?
Die Abkürzung "NFT" steht für "non-fungible token", zu deutsch "nicht fungible Wertmarken". Der Fokus liegt hier auf "nicht fungibel". Was bedeutet das? Ganz einfach: Ein Gut, das nicht fungibel ist, ist nicht austauschbar, also ein Einzelstück. Duden nennt als Synonyme zu fungibel: "austauschbar, auswechselbar, ersetzbar".
Ein Beispiel: Es ist egal, ob Sie diesen einen 10€-Schein besitzen oder einen anderen 10€-Schein. Beide sind gleich viel Wert. 10€-Scheine sind also austauschbar oder fungibel. Ein Kunstwerk dagegen ist nicht austauschbar. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob Sie das Bild von Picasso in der Hand halten oder das Bild ihrer dreijährigen Tochter. Ein Kunstwerk ist also nicht austauschbar oder fungibel. Es ist "nicht fungibel".
Und genau das ist die Eigenschaft von nicht fungiblen Wertmarken, kurz NFTs. NFTs sind einzigartige digitale Gegenstände, die genauso wie fungible Kryptowährungen, wie Bitcoin oder Ether, über Blockchains handelbar sind.
Weshalb sind NFTs interessant?
NFTs sind Teil eines größeren Trends namens Tokenisierung.
Als Tokenisierung beschreibt man einen Prozess, bei dem ein Vermögenswert inklusive seiner zugehörigen Rechte und Pflichten als digitaler Token abgebildet wird.
Zumindest in der Theorie lassen sich alle Arten von Vermögenswerten tokenisieren, digitale und physische Gegenstände, wie z.B.:
Staatsanleihen
Unternehmensanteile
Lizenzrechte
Immobilien
Kunstobjekte
wertvolle Oldtimer, etc.
Zweck der Tokenisierung ist es unter anderem, diese Gegenstände leichter und günstiger handelbar und den Handel transparenter zu machen, indem Mittelsmänner und Ineffizienzen eliminiert werden.
Als digitale Abbildungen dieser (physischen) Vermögenswerte können NFTs eingesetzt werden, die über eine Blockchain transparent und unkompliziert gehandelt werden.
NFTs können aber nicht nur physische Vermögenswerte digital darstellen, sondern sie ermöglichen auch, dass rein digitale Gegenstände nun zum ersten Mal in der Geschichte wirklich einzigartig und limitiert sein und besessen werden können.
Sie wissen, wie einfach es ist, ein digitales Gut, beispielsweise ein Foto auf ihrem Rechner, zu kopieren. Vier Klicks genügen:

Außerdem hat bisher, trotz Urheberrecht etc., nie jemand ein digitales Gut so wirklich besitzen können, gerade weil es so einfach ist, ein digitales Gut zu kopieren.
NFTs bedienen sich der Blockchain-Technologie um, wie bei Bitcoin, digitale Gegenstände in ihrer Anzahl zu limitieren und sie "besitzbar" und damit handelbar zu machen. Zur Erinnerung: Bitcoins sind rein digital, trotzdem kann es maximal 21 Millionen Stück geben. Bei der Erstellung einens NFTs kann auch ausgewählt werden, wie viele es davon geben soll. Eins, zwei, fünf, 100, es sind keine Grenzen gesetzt. Allerdings je größer die Anzahl eines NFTs, desto eher verliert er die Seltenheit.
Welche Vermögenswerte gibt es bereits als NFTs?
Kurze Antwort: Unzählige. Genauso wie es Aktienbörsen und Börsen für Kryptowährungen gibt, gibt es mittlerweile auch Börsen für NFTs. Die NFT-Börse mit dem größten Handelsvolumen ist sicherlich OpenSea:
Auch wenn Sie von OpenSea womöglich noch nichts gehört haben, ist sie mit einem Handelsvolumen in den letzten 7 Tagen über alle Kategorien von NFTs hinweg mit über 10.000 Ether oder umgerechnet zur Zeit über $3,72 Millionen keine kleine Börse mehr:

Auf OpenSea werden bisher unter anderem folgende NFTs gehandelt:
Digitale...
...Kunstobjekte
...Internet Domains
...Grundstücke in virtuellen Welten
...Sammelkarten
...Sammlerstücke aller Art
Und darunter fallen eben auch digitale Sammler-Kätzchen, CryptoKitties, die mit der richtigen Kombination von Eigenschaften, sogenannten "Cattributes", hohe Verkaufserlöse erzielen können, wie der eingangs genannte Verkauf zeigt:
Spannend ist, dass dank der Blockchain die gesamte Handelshistorie eines NFTs einsehbar ist. Ein Teil von Kätzchen "#20..." sieht beispielsweise so aus:

Und auch ich konnte mich nicht zurück halten und habe vergangenes Wochenende meinen ersten NFT, ein einzigartiges "Kunstwerk", ergattert:
Eine mit dem Computer generierte wilde Collage von Objekten. Auch wenn der Kauf nur als Test und zum Sammeln von Erfahrung gedacht war, mag ich es, sie anzuschauen. Zugegeben, mit 0,008 Ether oder 2,96€ war sie auch um einiges günstiger als das Crypto-Kätzchen.
Neben OpenSea gibt es außerdem viele weitere NFT-Marktplätze wie makersplace, die sich auf eine Art von NFTs spezialisiert haben. Im Fall von makersplace, das ich erst vor wenigen Wochen für mich entdeckt habe, auf hochwertigere Kunst, wie tokenisierte Bilder, Gemälde oder digitale mit dem Computer erstellte Bilder, Animationen und kurze Videos.
Wenn Sie die Zeit haben, nehmen Sie sich 5 Minuten und stöbern Sie durch die Kunstwerke auf makersplace. Sie werden einzigartige und faszinierende Kunst entdecken, versprochen! Ich persönlich hatte bisher nicht allzu viele Berührungspunkte mit Kunst, doch die Objekte auf makersplace fesseln mich regelrecht.

Wo im Adoptionszyklus von NFTs stehen wir?
Zu dieser Fragestellung wurde im Juni diesen Jahres ein lesenswerter Beitrag auf dem Blog von OpenSea veröffentlicht. Laut Artikel gab es im Mai 2020 um die 20.000 Blockchain Adressen, die bis dato in Berührung mit NFTs waren. Vergleicht man diese Zahl mit der Entwicklung der Anzahl aller Blockchain Wallets,
befänden wir uns im NFT-Lebenszyklus heute in etwa da, wo sich der gesamte Blockchain-Bereich Ende 2012 befand.
Projiziert man das steile Wachstum allgemeiner Blockchain-Wallets ab 2012 auf das heutige Wachstum von Wallets mit Bezug zu NFTs, ergäben sich bis November 2021 eine Million NFT-Benutzer!
Und es sind nicht nur private Akteure, die sich am NFT-Markt bewegen. Schon 2018 wurde Andy Warhol's 14 Small Electric Chairs (1980) tokenisiert und das New Yorker Auktionshaus Christie`s tätigte seinen ersten Verkauf über die Blockchain.
Fazit
NFTs, "non-fungible tokens", sind eine Unterkategorie von Kryptowerten, ebenso wie Kryptowährungen. Was sie von anderen Unterkategorien von Kryptowerten unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie nicht fungibel oder austauschbar sind. Sie bilden also einzigartige Vermögenswerte ab. Als Teil des Tokenisierungs-Trends bilden sie physische Vermögenswerte wie Staatsanleihen oder Immobilien ab, sie ermöglichen aber auch rein digitale, einzigartige, seltene Objekte wie Kunstobjekte oder Sammel-Kätzchen. Bisher gibt es um die 20.000 Blockchain-Wallets, die Kontakt mit NFTs hatten.
Auch in dieser Unterkategorie von Kryptowerten kann man sich in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach also auf massives Wachstum einstellen!
Ich bedanke mich herzlichst für Ihre Aufmerksamkeit,
Markus Koch
Wenn Sie mehr über die Grundlagen von Blockchains und Kryptowerten erfahren möchten, empfehle ich meine anderen Blogbeiträge.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, selbst in Kryptowerte zu investieren, Sie aber noch Zweifel haben, würde ich mich riesig freuen, Ihnen bei Ihrer Entscheidung behilflich sein zu dürfen! Vereinbaren Sie dazu doch einfach ein kostenloses Erstgespräch mit mir. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!
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